Öl oder Gas – welche Heizung passt?

Im Neubau und bei der Heizungsmodernisierung spielen unterschiedliche Faktoren eine Rolle

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Wer ein Haus baut, steht auch vor der Frage: Wie soll ich heizen? Die Entscheidung fällt nicht immer leicht. Öl oder Gas als fossile Energieträger haben eine lange Tradition, erfüllen dank innovativer Entwicklungen dennoch moderne Anforderungen. Heizungs-Wärmepumpen arbeiten besonders klimaschonend, weil sie ihre Energie aus der Umwelt beziehen und lediglich Strom für den Betrieb benötigen.

Statistisch betrachtet liegt Erdgas eindeutig vorne – fast die Hälfte aller Neubauten in Deutschland hat eine Erdgasheizung. Nicht einmal zwei Prozent der Bauherren entscheiden sich mittlerweile für Öl. Wärmepumpen verzeichneten in den vergangenen Jahren die größten Zuwächse. Aber sie sind nicht zwangsläufig die günstigste Alternative, wenn man in die Kalkulation außer den laufenden Kosten auch die vergleichsweise hohe Investition einbezieht?

Tatsächlich spricht einiges für eine Erdgasheizung, die auch noch klimaschonender ist als Öl. Zwar ist der Brennstoff in der Regel etwas teurer, dafür sind aber die Installationskosten niedriger. Wie sich die Preise weiter entwickeln, ist angesichts der weltweiten politischen Lage schwer vorherzusagen. Fakt ist: Der Ölpreis zieht seit längerer Zeit wieder an. Und je höher der Brennstoffbedarf, desto mehr fällt die Differenz zwischen Gas- und Ölpreis ins Gewicht. Wobei Verbraucher bei Öl ein wenig an der Preisschraube drehen können – nämlich dann, wenn sie einen günstigen Zeitpunkt erwischen, um den Tank im Keller zu füllen. Allerdings muss auch der gesamte Vorrat vorfinanziert werden.

Apropos Tank: Der ist ebenfalls ein Kostenfaktor, den es bei der Entscheidung zu berücksichtigen gilt. Und außer dem Tank muss auch noch ein zusätzlicher Raum im Gebäude eingeplant werden. In Summe ist eine neue Öl-Brennwertheizung etwa 1000 bis 1500 Euro teurer als eine vergleichbare Gas-Brennwertheizung. Für den Gas-Kessel spricht zudem der höhere Wirkungsgrad von über 109 Prozent gegenüber 105 Prozent bei Öl-Brennwert. Die Erdgas-Therme nutzt den Brennwerteffekt also besser aus.

Heizung modernisieren

Was für den Neubau gilt, lässt sich jedoch nicht 1:1 auf eine Heizungsmodernisierung übertragen. So ist es häufig wirtschaftlicher, einen alten Öl-Kessel gegen einen neuen Öl-Brennwertkessel zu tauschen und nicht auf Gas umzusteigen. Zunächst muss generell die Möglichkeit eines Anschlusses an das Erdgasnetz geprüft werden. Die Kosten hierfür hängen in erster Linie von der Länge der Anschlussleitung ab und liegen durchschnittlich bei 1500 bis 2000 Euro. Hinzu kommt der finanzielle Aufwand, um den alten Öltank professionell entsorgen zu lassen. Und schon kann der Kostenvorteil bei einem Wechsel zu Erdgas wieder dahin sein. Grundsätzlich muss bei einer Heizungsmodernisierung mit Öl- oder Gas-Brennwerttechnik das Abgassystem saniert werden, auch diese Kosten darf man bei der Kalkulation nicht vergessen.

Es gibt also bei der Heizung keine allgemein gültige Empfehlung – weder im Neubau noch bei einer Modernisierung. Deshalb sollten Bauherren rechtzeitig einen Thermregio-Fachmann fragen, der ein individuelles Angebot erstellt. Dann passt die Heizung optimal zu den Wünschen der Bewohner und zum Gebäude.

(© Text: Thomas Weilacher, Foto: Erwin Wodicka - fotolia.de)