Energiewende und Klimawandel – diesen Begriffen begegnet man fast täglich in den Nachrichten. Über Jahrzehnte hat die Verbrennung fossiler Energieträger wie Erdgas und Öl die Umwelt stark beeinflusst. Eine moderne Heizungsanlage trägt durch geringeren Verbrauch und niedrigere Schadstoffemissionen zur Verbesserung der Situation bei. Wer darüber hinaus noch etwas Gutes tun möchte, kann seine Heizung mit einem regenerativen Anteil betreiben. Dazu haben praktisch alle Stadtwerke und anderen Energieversorger mittlerweile Biogas im Angebot, das klimaneutral ist und in der gleichen Qualität wie konventionelles Erdgas geliefert wird.
Biogas kann für Hauseigentümer bei der Heizungsmodernisierung eine wichtige Rolle spielen. In Baden-Württemberg verpflichtet das Erneuerbare-Wärme-Gesetz (EWärmeG) die Hausbesitzer zur Nutzung von regenerativen Energien, wenn sie ihren alten Heizkessel austauschen. Seit dem Jahr 2015 müssen bei der Modernisierung einer Heizungsanlage in bestehenden Wohngebäuden 15 Prozent der Wärme durch erneuerbare Energien gedeckt oder Ersatzmaßnahmen nachgewiesen werden – etwa eine bessere Dämmung.
Heizungsmodernisierung – mit Biogas geht’s einfacher
Einfacher und kostengünstiger geht es mit Biogas als sogenannter Teilerfüllungsoption: Für Gas-Brennwertkessel mit bis zu 50 kW Leistung können Hauseigentümer die Verwendung von mindestens 10 Prozent Biogas als Erfüllungsoption des EWärmeG mit zwei Dritteln anrechnen. Die noch fehlenden 5 Prozent lassen sich beispielsweise mit einem Sanierungsfahrplan erreichen, der weitere mögliche Schritte zu höherer Energieeffizienz aufzeigt.
Und woher kommt Biogas? Es ist in der Regel ein regional erzeugter Energieträger, der aus Biomasse hergestellt wird und die heimische Wirtschaft stärkt. Biomasse entsteht in der Land- und Forstwirtschaft auf unterschiedliche Weise – dazu werden Pflanzenreste oder tierische Abfälle ebenso eingesetzt wie schnell wachsende Energiepflanzen (Mais) oder Zwischenfrüchte. Wenn die Biomasse in großen Silos vergärt, die man in der Nähe von Bauernhöfen immer häufiger sieht, entsteht Biogas. Weil dessen Qualität aber schwanken kann, lässt es sich nicht direkt in das Erdgasnetz einspeisen. Deshalb wird das Biogas in einem weiteren Schritt durch Trocknung und Entschwefelung aufgewertet und der Brennwert an das aktuelle Niveau im Gasnetz angepasst. Dann kann man Biogas ganz normal zum Betrieb der Heizungsanlage verwenden – und so profitieren immer mehr Hauseigentümer ganz einfach vom „grüner“ werdenden Erdgas.
(© Text: Thomas Weilacher - Foto: Jürgen Fälchle - stock.adobe.com)