Klimaschutz: Öl raus – Gasheizung rein
Bei einer Modernisierung der Heizungstechnik entscheiden sich 80 Prozent der Hausbesitzer für Erdgas
Das Klimapaket der Bundesregierung sieht vor, dass ab dem Jahr 2026 in Deutschland keine neuen Ölheizungen mehr eingebaut werden dürfen. Wenn also die bestehende Heizung kaputt geht, müssen Hauseigentümer eine Alternative suchen. Schon seit mehreren Jahren ist das Interesse an einer Öl-Zentralheizung rückläufig, wie eine Studie des Bundesverbandes Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) belegt. Seit 2009 haben sich mehr als 80 Prozent der Anlagenbetreiber für Erdgas entschieden, wenn die Ölheizung defekt oder veraltet war und ersetzt werden musste. In Zahlen ausgedrückt: Etwa 275.000 Gebäudeeigentümer haben von Öl auf Gas umgestellt, 17.000 auf Fernwärme.
Erdgas in der Heizungstechnik auf Platz 1
Generell ist in Deutschland Erdgas der bevorzugte Energieträger. Die Erdgasheizung liegt mit einem Anteil von rund 50 Prozent auf dem ersten Platz, in rund 30 Prozent der Wohngebäude kommt Heizöl zum Einsatz. Wobei es deutliche Unterschiede in den Bundesländern gibt. In Baden-Württemberg sorgt aktuell in 33,3 Prozent der Gebäude und Wohnungen eine Öl-Zentralheizung für Heizwärme und warmes Wasser, 37 Prozent nutzen Erdgas. Wohingegen in Sachsen-Anhalt der Anteil der Ölheizung nur bei knapp 12 Prozent liegt und Erdgas mit etwa 50 Prozent weit vorne rangiert, Fernwärme kommt hier auf 27 Prozent. Somit steckt im „Ländle“ noch großes Umstiegspotenzial – auch angesichts der Tatsache, dass die Heizungsanlagen in Baden-Württemberg durchschnittlich 18,8 Jahre alt sind und nicht mehr dem Stand der Technik entsprechen. Nur in Hamburg und Hessen sind die Wärmeerzeuger noch älter.
Durch den Wechsel des Energieträgers lassen sich die CO2-Emissionen im Bereich Gebäudebeheizung deutlich reduzieren, denn Erdgas gilt als der sauberste und effizienteste fossile Energieträger. Hier sieht die BDEW-Studie großes Potenzial, das bislang ungenutzt ist. Etwa 2,7 Millionen Gebäude mit einer Ölheizung ließen sich problemlos an die Erdgasversorgung oder ein Fernwärmenetz anschließen, die entsprechende Infrastruktur ist vorhanden. Demnach könnten zeitnah etwa 14 Millionen Tonnen CO2 eingespart werden.
Darüber hinaus steigert Bio-Gas den ökologischen Nutzen einer Gas-Zentralheizung. Es ist in der Regel ein regional erzeugter Energieträger aus Biomasse. Dieser Rohstoff entsteht in der Land- und Forstwirtschaft auf unterschiedliche Weise – dazu werden Pflanzenreste oder tierische Abfälle ebenso eingesetzt wie schnell wachsende Energiepflanzen (Mais) oder Zwischenfrüchte. Wenn die Biomasse in großen Silos vergärt, entsteht Biogas. Weil dessen Qualität schwanken kann, lässt es sich nicht direkt in das Erdgasnetz einspeisen. Deshalb wird das Biogas durch Trocknung und Entschwefelung aufgewertet und der Brennwert an das aktuelle Niveau im Gasnetz angepasst. Dann kann man Biogas ganz normal zum Betrieb der Heizungsanlage verwenden.
Staatliche Förderung
Auch finanziell ist der Wechsel des Energieträgers bei einer Heizungsmodernisierung interessant. Wer beispielsweise eine alte Ölheizung durch moderne Wärmetechnologie ersetzt, kann seine Steuerschuld auf drei Jahre um 20 Prozent der Kosten mindern. Förderprogramme des Bundes über das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) und die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) schaffen weitere Anreize für eine Erneuerung der Heizungstechnik.