Weit verbreitet: Gas-Niedertemperaturkessel

Weit verbreitet: Gas-Niedertemperaturkessel

Die Anlagen sind robust und eignen sich hervorragend als Zentralheizung

Als Zwischenstufe vom Konstanttemperaturkessel zum Brennwertkessel hat der Gas-Niedertemperaturkessel über Jahrzehnte den Markt beherrscht. In den 1980er Jahren wurde diese Technologie für die Zentralheizung entwickelt und seither millionenfach eingebaut. Obwohl viele Gas-Niedertemperaturkessel in deutschen Heizungskellern noch Dienst tun, sollte man mit einem Austausch nicht warten, bis die Heizung kaputt ist. Die Anlagen gelten als robust, langlebig und arbeiteten bei ihrer Einführung deutlich effizienter als die bis dahin bekannten Konstanttemperaturkessel. Inzwischen wurden sie aber von der Gasbrennwerttechnik überholt.

Ein wesentlicher Unterschied ist, wie der Name schon sagt, die niedrigere Temperatur dieser Zentralheizung. Während Heizkessel früher durchgehend auf eine Vorlauftemperatur von 70 bis 90 Grad Celsius erhitzt wurden, lässt sich der Gas-Niedertemperaturkessel kontinuierlich mit einer Eintrittstemperatur von 35 bis 40 Grad Celsius betreiben. Dadurch muss weniger Energie aufgewendet werden, um das gewünschte Temperaturniveau zu erreichen. Gegenüber einem Konstanttemperaturkessel ist somit eine Einsparung von bis zu 20 Prozent Erdgas möglich.

Regelung der Gas-Niedertemperaturkessel
Ein wesentliches Merkmal des Gas-Niedertemperaturkessels ist seine gleitende Funktionsweise. Dazu wird an der Außenwand des Gebäudes ein Temperaturfühler angebracht, der die aktuellen Werte erfasst. Entsprechend der Außentemperatur und dem jeweiligen Wärmebedarf heizt der Gas-Niedertemperaturkessel dann das Heizwasser auf. In den Sommermonaten läuft die Anlage im reduzierten Betrieb, im Winter hingegen bei entsprechenden Minusgraden auf Volllast. So ist gewährleistet, dass alle Räume immer ideal beheizt sind.

Niedrigere Vorlauftemperaturen haben aber nicht nur Vorteile: Während sich der Konstanttemperaturkessel durch seine hohe Temperatur vor Korrosion durch das Wasser im Abgas schützt, mussten beim Gas-Niedertemperaturkessel Alternativen gefunden werden. Was auch gelungen ist. Hochwertigere, korrosionsbeständige Materialien und konstruktive Änderungen sorgen dafür, dass es hier nicht zu Problemen kommt. Eine Maßnahme ist beispielsweise die trocken angelegte Brennkammer, in der die Temperatur über dem Abgastaupunkt liegt und die räumlich vom genutzten Heizwasser getrennt ist.

Zentralheizung mit Gas-Niedertemperaturkessel
Als Zentralheizung eignet sich der Gas-Niedertemperaturkessel ideal auch für die Warmwasserbereitung. Dabei wird heißes Heizungswasser über eine spiralförmige Rohrleitung durch einen Speicher geführt, wodurch sich das darin befindliche Wasser erwärmt. Die Regelung sorgt dafür, dass selbst bei größerem Bedarf immer genügend warmes Wasser zur Verfügung steht – entweder durch eine höhere Leistung oder durch die bevorzugte Warmwasserbereitung gegenüber der Raumheizung.

Beim Austausch der Heiztechnik in einem bestehenden Gebäude ist Gas-Niedertemperaturtechnik heute jedoch nicht mehr die erste Wahl. Dies liegt zum einen an den gesetzlichen Vorgaben, die den Einbau nur noch unter bestimmten Voraussetzungen erlauben – etwa bei einem Kesseltausch von Etagenheizungen in Mehrfamilienhäusern. Zum anderen gilt Brennwert Gas heute als Stand der Technik mit einer deutlich besseren Energieeffizienz.