Öl-Niedertemperaturkessel spart Energie
Niedrige Vorlauftemperaturen und ein Fühler für die Außentemperatur senken den Brennstoffverbrauch
Als sich der Ölpreis noch im Pfennigbereich bewegte, spielte der Energieverbrauch keine so große Rolle. Inzwischen hat jedoch ein Umdenken sowohl bei den Verbrauchern als auch bei den Herstellern von Heiztechnik eingesetzt. Die Entwicklung bei der Ölheizung brachte entscheidende Verbesserungen, sodass heute moderne Ölheizungen mit geringeren Verbrauchswerten zur Verfügung stehen. Eine wesentliche Entwicklungsstufe auf dem Weg zu höherer Energieeffizienz ist der Öl-Niedertemperaturkessel, der in den 1980er-Jahren den damals üblichen Konstanttemperaturkessel abgelöst hat. In vielen Heizungskellern sind heute Öl-Niedertemperaturkessel eingebaut, die Heizwärme liefern und warmes Wasser erzeugen.
Die Besonderheit des Öl-Niedertemperaturkessels liegt in den niedrigen Vorlauftemperaturen zwischen 40 und 80 Grad Celsius – bei veralteten Konstanttemperaturkesseln lag diese immer zwischen 70 und 90 Grad Celsius. Aufgrund dieser Reduzierung ist es gelungen, den Energieverbrauch der Ölheizung zu reduzieren und damit die Kosten für die Heizung zu senken. Allerdings kann aufgrund der niedrigeren Heizwassertemperaturen auch das Wasser in den Abgasen kondensieren. Deshalb müssen in Öl-Niedertemperaturkesseln spezielle Werkstoffe verbaut werden, bei denen es nicht zu Korrosionsschäden durch das aggressive Abgaskondensat kommt. Durch eine Rippenkonstruktion in der Brennkammer vergrößert sich deren Oberfläche, sodass der Kessel schneller die gewünschte Temperatur erreicht.
Fühler für die Außentemperatur
Als wesentliche technische Weiterentwicklung zeichnet sich der Öl-Niedertemperaturkessel durch seine gleitende Temperaturregelung aus. Abhängig von der jeweiligen Außentemperatur, die von einem Temperaturfühler erfasst wird, variiert die Vorlauftemperatur im Heizsystem. Schließlich ist im Sommer wesentlich weniger Wärme erforderlich als in der kalten Jahreszeit. So steht immer genauso viel Wärme zur Verfügung, wie zur Raumheizung aktuell benötigt wird – der Hauseigentümer heizt also nicht mehr „zum Fenster hinaus“. Ein abgestimmtes Regelsystem sorgt für die passende Einstellung der Wärmeerzeugung.
In Deutschland sind Öl-Niedertemperaturkessel zurzeit noch weit verbreitet. Das verwundert nicht angesichts der Lebensdauer von bis zu 20 Jahren. Wer seine Heizung modernisieren will und auf Energieeffizienz großen Wert legt, wird in der Regel auf einen Öl-Brennwertkessel setzen. Allerdings ist dies insbesondere in größeren Mehrfamilienhäusern nicht so einfach, wenn mehrere Kessel an einen Schornstein angeschlossen sind. Denn die unterschiedlichen Heiztechniken verlangen entsprechende Maßnahmen am Abgassystem. Deshalb erlaubt die Europäische Union im Rahmen von Ausnahmeregelungen weiterhin den Einbau von Öl-Niedertemperaturkesseln für die neue Heizung.